Infusionstherapien werden genutzt, um Nährstoffe, Antioxidantien und Medikamente direkt in die Blutbahn zu geben. Das kann schneller wirken als orale Gaben und ist bei bestimmten Mangelzuständen oder speziellen Indikationen sinnvoll. Wissenschaftlich ist die Datenlage je nach Therapie unterschiedlich: Manche Ansätze (z. B. hochdosiertes Vitamin C in speziellen Settings) werden erforscht, andere Wellness-Anwendungen sind bislang schlecht belegt. Diese Unsicherheit ist wichtig für Patient*innen und sollte offen kommuniziert werden.
Die neuen Infusionstherapien im Überblick
Aufbau- / Myers-Infusion
Die Aufbau- bzw. Myers-Infusion richtet sich an Menschen, die sich erschöpft, ausgelaugt oder wenig belastbar fühlen – etwa nach stressigen Phasen, Krankheit oder intensiver körperlicher Beanspruchung. Ziel ist es, den Körper gezielt mit wichtigen Mikronährstoffen zu versorgen, die für Energie, Nerven und Muskeln eine Rolle spielen.
Enthalten sind in der Regel verschiedene B-Vitamine, Vitamin C und Magnesium, bei Bedarf ergänzt durch Calcium oder Glutathion. Da die Nährstoffe direkt über die Vene gegeben werden, stehen sie dem Körper sofort zur Verfügung. Viele Patientinnen und Patienten nutzen diese Infusion als „Reset“, um sich wieder stabiler und leistungsfähiger zu fühlen.
Burn-out-Infusion
Die Burn-out-Infusion ist für Menschen gedacht, die sich dauerhaft müde, überfordert oder innerlich leer fühlen. Sie kann begleitend eingesetzt werden, um den Körper in belastenden Lebensphasen zu unterstützen.
Je nach individueller Situation enthält die Infusion eine Kombination aus B-Vitaminen, Magnesium, Elektrolyten und ausgewählten Aminosäuren. Diese Nährstoffe sind wichtig für den Energiestoffwechsel und das Nervensystem. Die Infusion soll helfen, innere Reserven wieder aufzufüllen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
Hochdosierte Vitamin-C-Infusion
Vitamin C ist ein zentraler Baustein für das Immunsystem und zahlreiche Stoffwechselprozesse. Bei erhöhtem Bedarf kann eine hochdosierte Vitamin-C-Infusion sinnvoll sein.
Durch die intravenöse Gabe werden deutlich höhere Mengen erreicht, als dies über Nahrung oder Tabletten möglich wäre. Die Infusion wird häufig unterstützend eingesetzt, zum Beispiel in Phasen besonderer körperlicher Belastung. Sie erfolgt stets unter ärztlicher Kontrolle und wird individuell dosiert.
Glutathion-Infusion
Glutathion ist ein körpereigenes Molekül, das eine wichtige Rolle beim Schutz der Zellen spielt. Die Glutathion-Infusion wird häufig genutzt, um antioxidative Prozesse im Körper zu unterstützen.
Sie kann insbesondere bei Menschen eingesetzt werden, die sich stark belastet fühlen oder ihre Leberfunktion gezielt unterstützen möchten. Auch im Zusammenhang mit Hautbild und allgemeiner Vitalität wird diese Infusion nachgefragt.
NAD-Plus-Infusion
NAD⁺ ist ein natürlicher Bestandteil jeder Körperzelle und spielt eine zentrale Rolle bei der Energiegewinnung. Mit zunehmendem Alter oder bei hoher Belastung kann der Bedarf steigen.
Die NAD-Plus-Infusion wird eingesetzt, um den zellulären Energiestoffwechsel zu unterstützen. Viele Menschen nutzen sie im Rahmen von Erschöpfungszuständen oder als Teil eines ganzheitlichen Gesundheits- und Präventionskonzepts.
Leber-Entgiftungsinfusion
Die Leber ist eines der wichtigsten Entgiftungsorgane des Körpers. Die Leber-Infusion zielt darauf ab, ihre natürliche Funktion zu unterstützen.
Typische Bestandteile sind Glutathion, Vitamine und Aminosäuren. Die Infusion wird häufig in Phasen eingesetzt, in denen sich Patientinnen und Patienten „überlastet“ fühlen, etwa durch Stress, Medikamente oder Umweltfaktoren.
Tinnitus-Infusion
Bei Ohrgeräuschen wie Tinnitus suchen viele Betroffene nach ergänzenden Behandlungsmöglichkeiten. Die Tinnitus-Infusion wird individuell zusammengestellt und soll die Durchblutung und Nervenversorgung im Innenohr unterstützen.
Je nach Situation kommen unterschiedliche Wirkstoffe zum Einsatz. Ziel ist es, die Beschwerden zu lindern und die Wahrnehmung der Geräusche positiv zu beeinflussen.
Mitochondrien-Infusion
Mitochondrien sind die „Kraftwerke“ unserer Zellen. Wenn sie nicht optimal arbeiten, kann sich das in Müdigkeit und verminderter Leistungsfähigkeit äußern.
Die Mitochondrien-Infusion enthält eine Kombination aus Vitaminen, Coenzym Q10, L-Carnitin und weiteren Mikronährstoffen, die den Energiestoffwechsel der Zellen unterstützen sollen. Sie wird häufig bei chronischer Erschöpfung eingesetzt.
Nebennieren-Infusion
Dauerstress kann den Körper stark beanspruchen. Die Nebennieren-Infusion richtet sich an Menschen, die sich dauerhaft unter Druck fühlen und über anhaltende Erschöpfung klagen.
Sie enthält unter anderem Vitamin C, B-Vitamine und Elektrolyte, die für Stressregulation und Energiehaushalt wichtig sind. Ziel ist es, den Körper in belastenden Zeiten zu stabilisieren.
Infusion bei diabetischer Polyneuropathie
Bei diabetischer Polyneuropathie stehen oft Missempfindungen, Schmerzen oder Taubheitsgefühle im Vordergrund. Die Infusionstherapie kann begleitend eingesetzt werden, um Nervenfunktionen zu unterstützen.
Zum Einsatz kommen ausgewählte Vitamine und weitere Nährstoffe, die für den Nervstoffwechsel relevant sind. Die Behandlung erfolgt individuell und ergänzend zur bestehenden Diabetes-Therapie.
Schwindel-Infusion
Schwindel kann viele Ursachen haben und ist für Betroffene oft sehr belastend. Die Schwindel-Infusion wird je nach vermuteter Ursache angepasst.
Häufig enthält sie Elektrolyte und weitere Wirkstoffe zur Stabilisierung des Kreislaufs und des Gleichgewichts. Ziel ist eine rasche Linderung der Symptome.
Restless-Legs-Infusion
Beim Restless-Legs-Syndrom kommt es vor allem abends oder nachts zu unangenehmer Unruhe in den Beinen. Die Infusionstherapie kann unterstützend eingesetzt werden.
Je nach individueller Situation werden unter anderem Eisen, Magnesium oder B-Vitamine verabreicht. Ziel ist es, die Beschwerden zu reduzieren und den Schlaf zu verbessern.
